Kai Pflaume: „Diese Frauen kann man nur bewundern“

Seit 2006 ist der ARD-Star viel mehr als „nur“ der Moderator der GOLDENE BILD der FRAU-Gala: Er lernt alle Preisträgerinnen lange vor der Gala persönlich kennen, ist auch beim Plakat-Shooting Monate zuvor dabei. Großes Wiedersehen gibt’s jetzt am 20. Oktober im Hamburger „Stage Theater Neue Flora“ – wir feiern die 14. GOLDENE BILD der FRAU!

Kai Pflaume mit der GOLDENEN BILD der FRAU © Ulrike Schacht

BILD der FRAU: Lieber Kai, warum ist die GOLDENE BILD der FRAU gerade jetzt so wichtig?

Kai Pflaume: Wir leben in Zeiten und wir erleben Zeiten, in denen ganz viele Dinge die Gesellschaft spalten. Dieser Preis und die Preisträgerinnen setzen ein deutliches Zeichen gegen diesen Trend. Hier geht es darum, Menschen zu einen.

Darum geht’s dir auch in deiner Arbeit, oder?

Genau. Ich möchte Menschen versöhnen. Ich wünsche mir, dass Menschen aufeinander zugehen und einen Konsens finden, statt immer nur sehr gegensätzliche und radikale Positionen zu vertreten. Das ist kein guter Weg für uns alle und für die Gesellschaft. Und genau deshalb ist die GOLDENE BILD der FRAU so ein Herzensprojekt für mich. Hier gibt es Menschen, die sich selbstlos für andere ein setzen. Da kann man keine zwei Meinungen zu haben, das ist einfach toll, was die machen. Ausnahmslos. Man kann für diese Frauen nur Bewunderung hegen.

Du gerätst richtig ins Schwärmen, wie schön! Dann hat dir die Gala sicher genauso sehr gefehlt wie uns, oder?

Klar. Die Gala hat immer einen festen Platz in meinem Kalender. Ich finde es wunderbar, dass wir das jetzt endlich nachholen können.

2006 war die erste Verleihung, wie hat sich der Preis in all den Jahren verändert?

Im Kern gar nicht. Das ist auch richtig und wichtig, das hat auch mit Tradition zu tun. Die Auszeichnung hat ja eine ganz klare Definition im Markenkern, an wen sie geht und warum. Nämlich an Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren. Was sich verändert hat, ist das Drumherum: Im ersten Jahr hatten wir ein intimes Dinner, heute feiern wir eine Gala mit Hunderten von Gästen. Diese Auszeichnung ist ein echtes Gütesiegel.

Das Ehrenamt hat während der Pandemie an Bedeutung gewonnen. Man denke nur an Hilfe für Senioren, für Menschen, die zu krank sind, um selbst einkaufen zu gehen …

Absolut. Allerdings hatten es viele Ehrenamtliche in den vergangenen Wochen und Monaten auch richtig schwer. Weil alle Kontaktmöglichkeiten extrem eingeschränkt waren. Unbestritten bleibt aber: Ohne das Ehrenamt würde das gesellschaftliche Miteinander, der Zusammenhalt gar nicht existieren und funktionieren. Wer kann das besser beurteilen als ich, die Ehrenpflaume. (lacht)

Hast du das Gefühl, die Menschen helfen sich im Kleinen jetzt mehr?

Ich glaube schon, dass ein größeres Bewusstsein dafür geschaffen wurde. Allein dadurch, dass eine lange Zeit lang alle zu Hause sein muss ten. Da hat man natürlich viel mehr davon mitgekriegt, was im direkten Umfeld passiert und was gebraucht wird. Wäre doch schön, wenn diese Nähe jetzt fortbestehen würde.

Hast du eigentlich noch Kontakt zu früheren Preisträgerinnen?

Regelmäßigen Kontakt am ehesten über Social Media. Ich bin mit den Projekten der Preisträgerinnen verbunden, und die verfolgen im Umkehrschluss, was ich auf Instagram und Co. zeige.

Bist du als Ehrenpflaume auch Ehrenmitglied im GOLDENE BILD der FRAU-Netzwerk?

(Lacht) Ich glaube, ich bin insofern akzeptiert und adoptiert, weil ich sie alle ein Stück begleitet habe in ihrem Leben. Aber offizielles Mitglied – nein, das bin ich nicht. Die GOLDENE BILD der FRAU gehört aber auch so fest zu meinem Leben: Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn jemand anderes sie moderieren würde.

Wir uns auch nicht! Mach’s doch bitte lebenslang, ja?

Das hängt ja nicht nur von mir ab (lacht). Ich hätte nichts dagegen.

Hast du schon mal heimlich auf der Bühne ein paar Tränchen verdrückt? Wir im Publikum brauchen immer viele Taschentücher …

Ich weiß nicht, ob ich mir schon mal eine Träne hab wegwischen müssen, aber es gab schon Momente, wo ich einen Kloß im Hals hatte.

Hast du ein Beispiel?

Besonders emotional sind immer die Geschichten, die mit Kindern, Krankheit und Tod zu tun haben. Das berührt mich sehr. Aber ich erinnere mich vor allen Dingen an wahnsinnig viele schöne Momente. Wir haben auch sehr viel gelacht, wenn ich zum Beispiel an den Gebärdenchor „Hands up“ denke oder an die vielen Überraschungen …

Gibt es eine Show-Panne, die du bis heute geheim halten konntest?

Bestimmt. (Grinst) Aber da gilt für mich die alte Fernsehregel: Selbst, wenn nicht alles so funktioniert, wie wir es geplant hatten, wir sprechen nicht drüber. Kein Mensch interessiert sich dafür. Ich habe irgendwann mal für mich festgelegt: Für den Zuschauer zu Hause gibt es keine Proben, für den gilt nur das, was er in der Show zu sehen bekommt.

Da haben wir was übers Fernsehen gelernt. Was hast du von unseren Frauen gelernt?

Dass man immer dranbleiben muss. Diese Einstellung ist das, was alle Frauen eint. Die haben so eine Überzeugungskraft, sind so hartnäckig, so zielstrebig – das imponiert mir sehr.   

Interview: WIBKE THIEDEMANN

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