„Schritt für Schritt zurück ins Leben“

Alles beginnt mit einem Freiwilligenjahr im Kinderkrankenhaus von Quito, Ecuador. Dort lernt die
Badenerin den 13-jährigen Steven kennen, der durch Stromschlag Arm und Bein verlor. Für Philippa ein
Schlüsselerlebnis: Sie gründet „Sprung ins Leben e. V.“ – damit Kinder wie Steven eine Zukunft haben

Maybelin ist inzwischen 15 Jahre jung und lässt sich nicht mehr unterbuttern: Sie liebt Fußball, und da will sie so gut sein wie die Jungs. Mindestens! Dabei ist es ein kleines Wunder und Philippas Verein „Sprung ins Leben“ zu verdanken, dass sie überhaupt mitkicken kann.

Maybelin hatte Knochenkrebs, vor sieben Jahren wurde ihr linkes Bein amputiert. Zwei Jahre humpelt sie danach an Krücken, bis Philippa auf ihr Schicksal aufmerksam wird – und mit ihrem Team dafür sorgt, dass das Mädchen eine Prothese bekommt. „Ich bin unendlich dankbar“, sagt Maybelin heute. „Ich weiß jetzt, dass ich alles schaffen kann.“

Für Maybelin und so viele Mädchen und Jungen in Ecuador mehr ist Philippa Mund ein rettender Engel: Seit der Vereinsgründung 2009 hat sie 79 Kinder mit professionell angefertigten Prothesen nachhaltig helfen, ihnen neuen Lebensmut und Selbstbewusstsein schenken können.

„Viele weitere Kinder sind in unserem Förderprogramm oder stehen auf der Warteliste“, erklärt die heute 35-Jährige, die 19 war, als sie ihren Verein gegründet hat. „Jede Spende hilft, damit kleine Patientinnen und Patienten so schnell wie möglich versorgt werden können.“

Warum so vielen Kindern in dem südamerikanischen Land ein Arm oder ein Bein fehlt? Weil überall offene Stromleitungen hängen, besonders in den billigen Wohnungen der armen Leute – die Kinder verunglücken beim Spielen zu Hause oder auf dem Weg zur Schule. Zudem ist die medizinische Versorgung eine Katastrophe, viele Familien können es sich nicht leisten, ihre Kinder gut behandeln zu lassen.

„Es ist schrecklich, wie viel Leid sie erfahren“, sagt Philippa, selbst Mutter von zwei Töchtern, „und es berührt mich jedes Mal, wie sie mit unserer Hilfe wieder aufblühen.“ Philippas größter Wunsch: „Dass sie mit den Arm- und Beinprothesen ihre Träume leben!“ So, wie es Maybelin tut – oder ihr erster Schützling Steven. Der junge Mann hat vor Kurzem sein BWL-Studium erfolgreich abgeschlossen. Die Zukunft kann beginnen.